JuicyFields! Seid ihr bekifft?
Dieser Artikel ist seit ein paar Wochen online und ich habe eine ganze Reihe von Kommentaren dazu bekommen.
Insbesondere wird mir darin vorgeworfen, schlampig recherchiert zu haben.
Dazu folgendes: Die Website von JuicyFields gibt praktisch keine verwertbaren Informationen her. Recherchiert man über sekundäre Quellen im Internet stößt man sehr schnell auf veraltete Informationen. Sie sind deswegen veraltet, weil sich in diesem Unternehmen sehr viel, sehr schnell ändert.
Die Leute hinter JuicyFields und ihre Fangemeinde sind geradezu ängstlich darauf bedacht, keine Informationen preiszugeben.
Dabei wäre es doch so einfach, eine Liste der “Grow-Partner“ mit ihren Lizenzen zu veröffentlichen.
Es wäre so einfach, einen Geschäftsbericht mit greifbaren Umsatzzahlen zu veröffentlichen.
Es ist etwas, was ich von jedem seriösen Unternehmen erwarte. Jedes seriöse Unternehmen tut das auch gerne, wenn es wirklich erfolgreich ist. Denn es ist ein Argument für eine Investition.
Finde ich dagegen nur Nebelkerzen, ist das ein starkes Argument gegen eine Investition.
Jeder erfahrene Investor lacht daher nur über Läden wie JuicyFields. Ich meine damit Leute, die wirklich schon ein Vermögen verdient haben und ihre “finanzielle Freiheit“ erreicht haben. Ich zähle mich selbst dazu.
Es sind die Unerfahrenen und Naiven, die auf solche Maschen hereinfallen und sie verteidigen sie auch noch vehement.
„Warum sollen wir nicht auch einmal Glück haben?“
Weil es diese Art “Glück“ nicht gibt. Sie ist ein falsches Versprechen. Immer!
Macht selbst daraus, was Ihr daraus machen wollt.
Nun viel Spaß beim Lesen!
Ein Kapitalistenschwein lässt sich nicht gerne betrügen. Deshalb schauen wir uns allzu gut klingende Investment- und Geschäftsmodell besonders kritisch an.
Unsere Alarmglocken schrillen, wenn so etwas plötzlich massiv und von Leuten angepriesen wird, die sich ansonsten nicht die Bohne für Investments interessieren. Aktuell haben wir daher JuicyFields unter die Lupe genommen.
Cannabis als Mode-Investment
Investitionen in Geschäftsmodelle mit Cannabis sind momentan en Vogue.
Laut Statista wurden 2020 in Europa auf dem legalen Cannabis-Markt ca. 230,7 Millionen Euro umgesetzt.
Prognosen rechnen damit, dass sich diese Umsätze bis 2025 auf mehr als 3,1 Milliarden Euro mehr als verzehnfachen könnten. Speziell die Legalisierung für medizinisches Cannabis hat ohne Frage einen lukrativen Markt geschaffen und in den ist JuicyFields laut eigenen Aussagen eingestiegen.
Was uns dabei wundert ist allerdings, dass JuicyFields auf diesem Markt mehr zu verdienen scheint als alle anderen auf dem Cannabis Markt tätigen Unternehmen zusammen.
Nur so wären die unverhältnismäßig hohen Renditen erklärbar, die JuicyFields verspricht.
Scams sehen für Laien immer perfekt aus
Wenn ich den Auftritt von JuicyFields nach unserem Vorsicht-Scam-Schema analysiere, dann bekomme ich schnell den Eindruck, dass deren Vorgehensweise die gleiche ist, wie bei nahezu allen bisherigen Pyramidensystemen, die nach relativ kurzer Zeit geplatzt sind.
Bedenke dabei, dass es zuerst nie glasklare Beweise für einen Betrug gibt! Sonst würden Scams ja nicht funktionieren.
Dennoch gehen Betrugsmaschen seit über 100 Jahren immer gleich vor:
- Unüblich hohe Renditen bei, zuerst, pünktlichen Auszahlungen
- Werbung ist auf Vertrauen und nicht auf Zahlen und Fakten aufgebaut
- Das Geschäft wird ausschließlich von Laien empfohlen
- Die sogenannten Gewinne werden aus Einlagen neuer Kunden bezahlt.
- Speziell diesen letzten Punkt erfährt man natürlich erst hinterher.
- Bestehende Warnungen von Aufsichtsbehörden, oder im Internet.
Der JuicyFields Hype
Der beginnt mit dem Versprechen, völlig simpel, einfach und ohne jede Vorkenntnisse Renditen von 35% bis zu 500% verdienen zu können.
Das zweite Alarmzeichen ist, dass Laien in euphorischen Posts versichern, das Unternehmen recherchiert und das Angebot umfassend getestet zu haben.
Der einzige angeführte Beweis für die Seriosität ist dabei allerdings nur, dass sie die erste Auszahlung aus ihrer 50€ Investition tatsächlich auf ihr Bankkonto erhalten haben. Leute, so funktionieren Scams, deshalb funktionieren Scams!
Natürlich wird JuicyFields von seinen Kunden vehement gegen jede Kritik verteidigt. Es darf kein Betrug sein, wenn man selbst dort investiert hat!
Betrugsmaschen hören sich immer absolut super an, sind völlig simpel zu verstehen, bringen mega Renditen und zahlen am Anfang problemlos und überpünktlich aus. Es geht darum, eine Massenbewegung zu erzeugen, um möglichst schnell, möglichst viel Geld einzusammeln.
Gibt es ein Vertriebssystem?
Ein, auf Provisionen basierendes, Vertriebssystem bringt 100 Extra Punkte bei unserer Scam Bewertung. Denn es beschleunigt obigen Ablauf eines Betrugs exponentiell. Das hat sich inzwischen herumgesprochen.
Deswegen kommuniziert JuicyFields auch ganz klar, dass es kein Affiliate- oder Kunde-wirbt-Kunde-Programm gibt. Sie betonen selbst ganz deutlich, dass so etwas unseriös wäre.
Dennoch kannst du dich per E-Mail für ein solches Programm bewerben. Detaillierte Informationen über Provisionshöhen sind hingegen nirgends zu finden. Offiziell gibt es keine Vertriebspartner.
Extrem auffällig ist jedoch, dass JuicyFields-Links in sozialen Medien auf, „../?source=affiliate_name“ enden. Auch wenn dies erst mal nur ein ganz normaler Tracking Parameter ist, frage ich mich, warum so viele Leute Links auf JuicyFields Angebote posten und dabei diese Art von Link-Endung verwenden.
Wir wissen mittlerweile aus sicherer Quelle, dass es eben doch ein Affiliate Programm gibt, welches eine Provision in Höhe von 5% auf die Pflanzenkäufe neuer Kunden gewährt.
Dazu gibt es Mindestumsätze, die erreicht werden müssen, um Provisionsberechtigt zu bleiben. Zum Beispiel muss jeden Monat einer neuer Kunde geworben werden.
Damit liegt ein weiteres Indiz für einen Betrug vor. JuicyFields hat sehr wohl ein Kunde-wirbt-Kunde Belohnungssystem, versteckt dieses jedoch überaus geschickt. Um überhaupt davon zu erfahren, muss man zuerst einmal selbst investiert haben, also überzeugt sein.
Was zum Teufel ist ein „Potpreneur“?

Die Startseite unter juicyfields.io liefert eigentlich gar keine Informationen. Ohne dich anzumelden, erfährst du nichts, außer dass sich der Cannabis Anbau lohnt. Für mich wäre allein dieser dürftige Auftritt bereits ein Grund, keinen Gedanken mehr an ein Investment bei dieser Firma zu verschwenden.
Seit dem 7. März gibt es keine deutsche Version dieser Seite mehr. Die Aufsichtsbehörde BaFin hatte ähnliche Gedankengänge wie wir und JuicyFields hat daraufhin den Zugang in ihrem Zuständigkeitsbereich gesperrt.
Deshalb können sich deutsche Residenten nicht mehr an der „Cannabis Crowdgrowing Platform“ beteiligen. Auch wenn ich insgesamt wenig von staatlicher Regulierung halte, bringe ich einiges an Verständnis für diesen Schritt auf und er fügt meiner Argumentation, dass es sich hierbei um einen Betrug handelt, ein weiteres wichtiges Indiz hinzu.
Neben den zwei Slogans, kannst du dich auf dieser Website nur anmelden, oder ein Konto eröffnen. Darüber hinaus gibt es eine Adresse in Amsterdam und Links zu FAQ, AGB und Impressum.
Fakten, Zahlen und eine Erklärung des Geschäftsmodells fehlen hingegen komplett. Präsentiert sich so ein seriöses Investment Business? Eher nicht.
Du wirst kein „Potpreneur“!
Hast du dich einmal angemeldet, kannst du im Backend Pflanzen kaufen und ihnen über hübsche Prozessbalken beim Wachsen zuschauen. Nach bestimmter Zeit wird deine Pflanze geerntet und getrocknet, dann kannst du die Ernte per Mausklick verkaufen. Das nennt sich „Potpreneur“.
Doch kaufst du wirklich eine Pflanze? Läuft da tatsächlich ein Mensch in Portugal oder Kolumbien aufs Feld und bringt deine ganz persönliche Ernte ein? Klar wäre das nur schwer machbar! In den FAQ steht daher auch ganz deutlich:
„Die Pflanzen werden nicht gekennzeichnet. Wir nummerieren die Klone nicht, wir teilen die Pflanzenbestellungen auf mehrere Erzeuger auf und arbeiten mit dem Durchschnittsgewicht der Ernte. Das Ergebnis ist, dass alle Nutzer das gleiche Durchschnittsgewicht haben.“
Du bist also mitnichten Online Pot-Pflanzer, sondern einfach nur Geldgeber. Genau deswegen konnte die BaFin ihre Zweifel anmelden.
Für dein Geld wird dir kein Eigentum an konkreten Pflanzen verschafft, sondern deine Zahlung fließt in einen obskuren, großen Topf.
Diese Täuschung ist allein darauf angelegt, die vielfältigen Pflichten regulierter Finanzdienstleister zu umgehen und die Kontrolle durch die Finanzaufsicht zu vermeiden.
Allein die Kenntnis dieses Tricks sollte eigentlich ausreichen, um von einer Investition Abstand zu nehmen.
Völlig risikofreies Lock-Angebot
Die JuicyFields Angebote lesen wie aus einem Scam-Lehrbuch. Wie alle Betrugsmaschen bietet auch JuicyFields ein mega simples und super günstiges Einstiegsprodukt an.
Das Lock-Angebot nennt sich „Juicy Flash“ und verspricht für ein 50€ Investment bei einmaliger Ernte zwischen 67,50 € und 82,50 € Profit nach 108 Tagen. Überschaubarer Preis, überschaubare Zeit und leicht zu verstehen.
Die weiteren Produkte kosten dann schon 2.000€ und variieren in der Laufzeit (3-5 Jahre), Anzahl der Ernten (2-4) und natürlich im Gewinn (3.600 € bis 12.000€).
So testest du erst mal mit der 50€ Pflanze, um die Gewinne nach den ersten Auszahlungen zu reinvestieren.
Wenn das funktioniert, steigen die meisten gierig auf die größeren Produkte wie Juicy Haze mit 5 Jahren Laufzeit und 9.000 – 12.000€ Gewinn ein.
In Werbe-Videos wird das Ganze als passive Einkommensquelle verkauft und ich selbst habe mir schon anhören müssen, dass begeisterte Anleger diese Gelder gleich in ihre weitere Lebensplanung einbeziehen.
Doch wer hat schon eine Ahnung davon, wie der Cannabis Markt und insbesondere die Preise in fünf Jahren aussehen werden? Der Markt wird sich mit ziemlicher Sicherheit ändern und die Zahlen könnten bis dahin ganz andere sein.
Sehr wahrscheinlich gibt es in fünf Jahren kein JuicyFields mehr.
Bestellung und Rechnung
Wie wir gesehen haben, werden hier mitnichten Pflanzen verkauft.
Das erklärt auch, warum es keinerlei Angaben zu Steuern gibt. Bei einem Verkauf würde nämlich dort, wo ein Eigentumsübergang stattfindet, zwangsläufig Mehrwertsteuer anfallen.
Über diese, verpflichtende Abgabe, die immerhin rund 20% deiner Anlagesumme ausmachen würde, verliert JuicyFields denn auch nirgends ein Wort. Eine Steuernummer des verkaufenden Unternehmens suchen wir ebenfalls vergebens. Klar, es wird ja nichts verkauft!
Vor diesem Hintergrund fallen solche Kleinigkeiten, wie eine fehlende Widerrufsbelehrung, aussagekräftige AGB, oder eine Gerichtsstandsvereinbarung schon gar nicht mehr weiter ins Gewicht.
Die Zahlung erfolgt ausschließlich per Vorkasse-Überweisung an die Niederländische B.V. mit Bankverbindung auf Zypern. Alternativ mit Bitcoin.
Internationale Konten sind an sich nichts Schlimmes, dennoch frage ich mich ernsthaft, warum eine Niederländische Firma nicht auch ein Konto in den Niederlanden hat?
Etwas alarmierender ist, dass es keine Möglichkeit gibt, mit Kreditkarten oder Paypal zu bezahlen.
Jede Kartenzahlung kann nämlich, aus bestimmten Gründen, binnen 6 Monaten storniert werden. Die Zahlungsanbieter halten daher, je nach Risiko-Einschätzung, zwischen 10% und 20% der Einnahmen über diesen Zeitraum zurück.
Doch schon vorher prüfen sie das Geschäftsmodell auf Herz und Nieren, um nicht auf den 80-90% sitzen zu bleiben, wenn sich die Rückbuchungen häufen.
Kein seriöses, aufstrebendes Unternehmen würde auf diese Zahlungsarten verzichten. Sie machen es einfacher, Kunden zu gewinnen und bilden gleichzeitig Vertrauen. Fehlen sie, hat das einen ernsthaften Grund und auch das werte ich als ein weiteres Alarmsignal.
Das Greenpaper – Viele Worte, wenig Aussage
Wer es sich antut, das sogenannte „Greenpaper“ tatsächlich ganz zu lesen, stellt schnell fest, dass der gesamte Text ausschließlich darauf ausgerichtet ist dem Leser zu verdeutlichen, wie profitabel und risikolos das Modell ist.
Immer wieder werden Begriffe wie „simpel, einfach, legal, legaler Markt, ohne Risiko, geringe Risiken, erhebliche Verringerung des Risikos, größere Sicherheit oder auch größte Chance unseres Lebens“ benutzt. Und dabei sind wir erst auf Seite 4 des Greenpaper angekommen!
Warum sollte ein seriöses Unternehmen zudem Basisangaben, wie Handelsregisterdaten, Stammkapital, Risiken, oder gar den verpflichtenden Warnhinweis auf einen möglichen Totalverlust der Investition unterschlagen?
Ganz einfach: je weniger das Unternehmen verspricht, desto schwieriger wird es sein, ihm eine Betrugsabsicht zu beweisen. Die falschen Versprechungen machen jene Unwissenden, die gerade erst selbst investiert haben.
Das Management hat davon im Zweifel nichts geahnt, denn die Risiken lagen doch ganz klar auf der Hand. Oder?
Verworrene Strukturen sind kein gutes Zeichen
Wo wir gerade vom Management sprechen, wird es auch nicht so deutlich, wo dieses nun tatsächlich sitzt. Laut Web-Auftritt war die Juicy Grow GmbH zuerst in Berlin registriert. Nun entnehmen wir der Website, dass eine Juicy Holdings BV die Geschäfte übernommen hat, Geschäftsführer ist nicht mehr Viktor Bitner sondern ein Alan Glanse.
Der ist angeblich, dank 100 Bitcoin, die er 2012 gekauft hatte, plötzlich sehr reich gewesen. Mit diesem Geld hat er sich seinen Lebenstraum erfüllt und ist in den Cannabis Anbau eingestiegen. So jedenfalls die Legende.
Dazu drängt sich mir nun allerdings die Frage auf, warum seine Pflanzen unter Plastikplanen, oder in Zelten vor sich vegetieren. Mit derart viel Geld hätte er ohne weiteres in richtig professionelle Anlagen investieren können, wie seine Mitbewerber.
Suchen wir weiter, stoßen wir noch auf eine Juicy Fields AG in der Schweiz, für welche wiederum ein einschlägig bekannter Prinz als Geschäftsführer eingetragen ist.
Das ganze riecht einfach faul, wenn ich es mal rein logisch betrachte.
Lauter unnütze Zahlen
Statt dessen werden Marktprognosen in den Raum geworfen. Eine wilde Mischung von Zahlen über illegales, legales und manchmal medizinisches Cannabis. Die Angaben variieren dabei wahllos über die gesamte Welt.
Dazu finden wir den Hinweis, dass in Kanada 37 Millionen, den USA 327 Millionen und in Europa fast 743 Millionen Menschen leben. Das sind die komplette Einwohnerzahlen für die einzelnen Länder bzw. Regionen, vom Säugling bis zum Greis… Sicherlich sind nur ein Bruchteil davon, potentielle Cannabis Konsumenten. Konnte man die Zielgruppe nicht ein wenig genauer eingrenzen?
Ein Prospekt für eine Investitionsentscheidung sollte relevante Zahlen zu Kosten, Marktteilnehmern und Risiken beinhalten. Hier gibt es erst gar keinen Prospekt.
Im „Greenpaper“ findet sich ausschließlich Hype, der zu nichts weiter taugt, als die Gier zu wecken. Das scheint zu klappen.
Als ursprünglich deutsches Unternehmen musste die Juicy Grow GmbH in Berlin einen Jahresabschluß erstellen und veröffentlichen. Dieser ist im Bundesanzeiger zu bestaunen.
Laut eigener Aussage im JuicyFields Newsletter wurden 2020 12.5 Tonnen Cannabis geerntet.
Diese Menge hätte nach anderen Angeben von Juicyfields einen Wert von rund 37.5 Millionen Euro geschaffen. Im offiziellen Jahresabschluss finden sich jedoch nur knapp 316.786,00 Euro.
Hier fehlt ein zweistelliger Millionenbetrag und ich gehe davon aus, dass die Zahlen im Abschluss korrekt sind. Wer würde Steuern auf Einnahmen zahlen, die es gar nicht gab? Umgekehrt wäre es sehr unklug, derartige Einnahmen zu verschweigen.
Das Ganze wurde obendrein mit einem einzigen Mitarbeiter bewältigt, der dafür ein Gehalt in Höhe von ganzen 8.371,09 Euro bezogen hat.
Auch die Bilanz nicht direkt etwas mit Umsätzen zu hat. Man muss kein Genie sein, um festzustellen, dass die Firma zu arm für die behauptete Geschäftsvolumen ist.
Sagenhaft günstige Produktion
Zur sagenhaften Profitabilität des Unternehmens findest du lediglich eine Tabelle, in welcher, beleglos, behauptet wird, dass die üblichen Produktionskosten für ein Gramm Cannabis zwischen 80 Cent und 2,80 Dollar liegen. JuicyFields schafft es, das auf sagenhafte 20-30 Cent zu reduzieren. Wie?
Cannabis wird seit 2.400 Jahren von Menschen angebaut und verwendet und jetzt kommt ein Wunderunternehmen und kann die Pflanzen plötzlich zu einem Bruchteil der Kosten produzieren?
Selbst wenn das so wäre, würde es nicht lange dauern bis die anderen Unternehmen damit nachziehen und den Wettbewerbsvorteil ausgleichen.
Es gibt keine Wunder-Unternehmen
Das Gesamtbild ist das gleiche wie bei allen anderen bekannten Scams.
Es geht um ein unerfahrenes Unternehmen, das noch keine zwei Jahre am Markt ist und dennoch alles viel besser macht als alle anderen.
Die Unterlagen von JuicyFields sind derart voll von unglaubwürdigen Aussagen, dass wir noch seitenweise weiter darüber schreiben könnten.
Tatsache ist jedoch, dass JuicyFields in der Argumentation und im Marketing extrem gut ist. Unerfahrene Investoren dürften es schwer haben, die Machenschaften zu durchschauen.
Auch nach dem BaFin Schritt sind die Foren voller Aufmunterung und „jetzt erst recht“ Parolen. Der Traum vom passiven Einkommen aus geringen Investitionen ist einfach zu schön.
Daher finden die Fans und Promoter jede Menge Ausreden, warum das alles nicht wahr ist. Alle Zweifel sind nur böse Vorwürfe von Neidern und engstirnigen Beamten. Für die Richtigkeit ihrer Annahme spricht jedoch nur, dass die Auszahlungen noch immer belegbar korrekt erfolgen.
Das jedoch wird unserer Ansicht nach irgendwann vorbei sein. Denn alle Anzeichen deuten darauf hin, dass auch JuicyFields nichts weiter ist, als ein Ponzi-System.
Der Wettbewerb zeigt Transparenz
Auf der Suche nach ähnlichen Unternehmen zum Vergleich der Renditen, bin ich auf eine Plattform mit einem sehr ähnlichen Angebot gestoßen.
Hier finden sich alle Informationen, übersichtlich dargestellt, auf der Website. Das Geschäftsmodell wird ebenfalls genau erklärt.
Hier gibt es tatsächlich Hallen zum Indoor Anbau von Cannabis und das Ganze ist lizensiert. Die Ernte geht zu einem Teil in medizinisches Marihuana, zu einem anderen Teil in legale CBD-Produkte. Selbstverständlich könnte ich diese Standorte auch besuchen und mich vor Ort von der Seriosität des Unternehmens überzeugen.
Mit meinem Geld erwerbe ich dort wirklich Pflanzen. Wie diese nach der Ernte tot sind, stellt mir das Unternehmen neue Klons zur Verfügung und das auf Lebenszeit. Folgerichtig werden mir beim Kauf auch Mehrwertsteuer berechnet.
Zur Finanzierung eines aufwändigen Indoor Anbaus macht dieses Verfahren Sinn. Dementsprechend geringer ist hier auch die Rendite, sie liegt dennoch bei stattlichen 12%. Jedoch weit unter dem, was JuicyFields versprechen.
Edit: Aufgrund vielfach erhobener Vorwürfe, ich würde Werbung für die Konkurrenz machen, habe ich in diesem Absatz jeden Hinweis auf die Identität der von mir erwähnten seriösen Firma entfernt. Findet selbst und vergleicht.
Urteil im Indizienprozess
Wie gesagt, haben wir es uns nicht leicht gemacht, zu einer abschließenden Bewertung zu kommen. Am Ende ist es jedoch eine überwältigende Anzahl von Indizien, die mich zu dem Schluß kommen läßt, dass du dein Geld besser woanders anlegen solltest:
- Der Vergleich mit einem offenkundig seriösem Mitbewerber wirkt vernichtend.
- Es wird über den Charakter des Investments gelogen. Du kaufst keine Pflanzen und weißt nicht, wofür dein Geld verwendet wird.
- Die behaupteten Umsatzzahlen können nicht stimmen. In der öffentlichenBilanz finden sich knapp €300.000 an Vermögenswerten. Das passt nicht zusammen!
- Die in Aussicht gestellten Gewinnmargen sind auf dem Markt nicht erzielbar.
- Die Unternehmens Website liefert keine verwertbaren Informationen
- Es fehlen sowohl klare AGB, als auch weitere vorgeschriebene Informationen. Kein seriöses Unternehmen verzichtet auf diese Pflichtangaben.
- Die LKA Berlin bestätigt, dass es bereits gegen das Unternehmen ermittelt.
- Die BaFin hat einen Warnhinweis veröffentlicht.

Hier riecht es nicht nach Marihuana, sondern einfach nach Betrug.
Wer anderer Meinung ist, sei herzlich eingeladen, mich mit soliden Zahlen und Fakten eines Besseren zu belehren. Ich bin gespannt!
Nachtrag:
Vielen Dank für die Kommentare, auch von denen, die meinen Artikel für unseriösen Quatsch, oder Werbung für die Konkurrenz halten.
Wann immer sich eine Behauptung als Unwahrheit herausstellt, wird es seitens von JF sofort geändert. So geschehen mit einem Schwindel um eine Plantage in Costa Rica, oder nicht lizensierte Partner in Südafrika. Saubere Arbeit! Es ist wirklich schwer, bis unmöglich einen Schwindel nachzuweisen. Ich werde keine weitere Lebenszeit auf etwas verschwenden, was dem Rennen zwischen Hase und Igel ähnelt.
Natürlich laufen auch noch die Auszahlungen problemlos! Das ist die erste Voraussetzung dafür, dass alte Kunden neue Kunden davon überzeugen ebenfalls einzusteigen.
Die Auszahlungen werden erst dann verzögert, wenn die Anzahl der neuen Investoren beginnt zu stagnieren.
Schaut euch doch einfach an, wie sich seriöse Unternehmen der Cannabis Branche präsentieren:
Von denen kann man einfach Aktien kaufen – und die laufen gar nicht mal so besonders.